Bis das der Tod sie scheidet

Auf was und warum stürzt sich hier Ka D’Argo (Anthony Simcoe) wohl in die Unschärfe?

Das Bild in deinem Medaillon

Wir fangen dieses mal ganz hinten mit einem der letzten Bilder der Episode an. Denn um zeitlichen Versatz geht es die ganze Folge hindurch.

Ivy, Alex und Tim sprechen über diese empfehlenswert tiefgründige Ausgabe von Farscape und über die besonderen Möglichkeiten, die ein zeitloses Loch im Weltraum einem Handlungsfaden bieten kann, den man ansonsten über zig Folgen hätte ausdehnen können: Wie aufrichtig und tief ist die Liebe zwischen John Crychton und Aeryn Sun? Klingt kitschig, ist es aber nicht!

Herzzerreissende Szene: Aeryn (Claudia Black) hat den Übergang vom Planeten zur Moya nicht überlebt.

Aeryn & John

Zugegeben, sich eine Handlung zu überlegen, die es Aeryn und John ermöglicht über Dekaden hinweg ihre Liebe zu leben und sämtliche bestehenden Hürden zwischen Sebarzianern und Menschen zu überwinden ist ein Kunstgriff. Wir denken, das Experiment ist gelungen. Wir nehmen Claudia Black und Ben Browder ihr Schauspiel der alten Charaktere ab. Vielleicht funktioniert es deswegen so gut, weil sie für die Produktionsvorbereitung dieser Folge nahezu keine Zeit hatten und sich dadurch auf ihr Gespür für die Beziehungsentwicklung der Rollen verlassen mussten.

Im Vergleich mit zahllosen anderen Serien (eher aus dem US-Raum) werden solche Beziehungen normalerweise sehr “in your face” dargestellt und wenig Fingerspitzengefühl bewiesen wird.

Diese Episode von Farscape lebt von den zarten Andeutungen, Emotionen und dem Drauf-einlassen des Zuschauers. Es ist wirklich angenehm wohl tuend, dass vieles was man deutlicher hätte sagen können, eben nicht gesagt wurde.

Moya muss rückwärts durchstarten aus der Zeitfalle heraus

Der Nebel, Stark und Moyas’ umgekehrte Stellarbeschleunigung

Neben der A-Handlung auf dem Kolonieplaneten beschäftigt sich die B-Handlung mit der sich anbahnenden spirituellen Beziehung zwischen Zhaan und Stark, dem Beginn von D’Argos Suche nach seinem Sohn und Moyas Kampf gegen den sich verhärtenden Nebel. Die Idee der umgekehrten Stellarbeschleunigung ist faszinierend. Auch Pilot’s Reaktion auf den Vorschlag zeigt schon, Leviathane sind nicht dafür gedacht rückwärts zu beschleunigen sondern nur vorwärts. Daher weiss auch keiner was passiert, wenn Moya wirklich versuchen muss, rückwärts aus dem Nebel und der Zeitfalle heraus zu springen.

Zhaan (Virginia Hey) und Stark (Paul Goddard) retten den Tag

Wie kam eigentlich Stark so plötzlich auf die Moya? Hatten wir ihn nicht zuletzt unendlich weit entfernt auf Scorpius’ Aurorastuhl erlebt? Immerhin muss er eine Transport- und Aufspürungsmöglichkeit zur Moya gehabt haben. Und das nur, weil er ein Sklavenauktionsplakat überbringen musste und ein wenig mit Zhaan herumschnäbeln wollte?

Und sonst?

Rygel und Chiana haben ihren Moment, als sie direkt nach der Rückkehr der gealterten Aeryn deren Shuttle nach Reichtümern durchstöbern wollen. Recht unpassend, aber zum Glück ist D’Argo in der Nähe und stoppt die beiden. Als moralische Instanz nutzt er die Chance direkt auf Chiana Einfluss nehmen zu können. Dass das Gift für die sich anbahnende Beziehung der beiden ist, wird ihm im Verlauf der Episode noch verdeutlicht.

Scorpius (Wayne Pygram) kann es auch auf dem friedlichen Kolonieplaneten nicht lassen, John (Ben Browder) heimzusuchen.

Scorpius ist übrigens auch dabei. Der mentale Klon in Chrichtons Kopf hat nach Jahrzehnten der gemeinsamen Existenz seinen Schrecken deutlich verloren. Auch wenn er anscheinend immer noch nach dem Wurmlochwissen in John verstecktem Kopfraum geiert, lässt dieser sich nicht mehr davon aus der Ruhe bringen. Wie auch? Nach so langer Zeit hat er sich sogar mit Scorpi arrangiert. Schade, dass er diese Coolness mit dem globalen Reset am Ende der Folge wieder verliert.

Alle Fragen, die sich überlicherweise aus Themen rund um Zeitparadoxien ergeben, widmet sich die Folge nur ansatzweise. Was nach dem großen Reset mit Aeryns Familie passiert, wird geklärt, nicht aber die seltsamen Zeitraumzusammenhänge. Können Serbarzianer jetzt 300 Jahre (ca. 400 Zyklen) werden und warum kann John 160 Zyklen auf dem Planeten bleiben?


Bild und Copyright Farscape brand: © The Jim Henson Company. All Rights Reserved, SONAR Entertainment
avatar
Alex
4,5/5
avatar
Ivy
5/5
avatar
Tim
3,8/5

Sei mein Love General

Lust und Schmerz liegen für D’Argo dieses mal nahe zusammen

Das Ritual der Erneuerung

Ka D’Argo hat das zweifelhafte Glück auf eine sterbende Orican-Priesterin zu treffen. Da sich diese verjüngen kann (mit von der Moya geklauter Energie), kann er die Gelegenheit nutzen und endlich mal wieder Beischlaf mit der eigenen Art praktizieren. *cringe*

Schön für D’Argo, Fremdschämmomente für John und auch für uns, die wir uns im Trio aus Alex, Gregor und Tim zusammengefunden haben um uns über luxanische Volksrituale zu informieren. Und dann das..

Die alte Hexe Nilaam bevor sie sich verjüngt

Es beginnt noch harmlos mit einem fiesen Mattepainting, enttäuschend für Farscapeverhältnisse, haben wir doch erst im letzten Podcast die schicken Paintings gelobt. Es ist diesmal kein schöner Planet und das obwohl das Bild des Außenpostens als Vorlage die Sagrada de Famiglia in Barcelona zum Vorbild hatte. Leider nicht mal annähernd so schön gelungen wie das Original.

Zhaan, John und D’Argo treffen in glänzenden neuen Kostümen auf dem Planeten ein. Gregor erinnert Johns tolles Lederoutfit an die Zenobiten aus Hellraiser.

Auf dem Planeten

Nilaam in jung, äußerst sexhungrig..

Die Priesterin und ihr Diener leben anscheinend völlig allein in einem riesigen Palast auf einem einsamen Planeten. Was treiben sie da nur so allein? Warum ist das alles so herrschaftlich? Das passt alles nicht so ganz.

Nilaam ist zunächst recht ungehalten, als das Team bei ihr eintrifft. Warum die drei da sind, ist uns auch nicht ganz klar. Neugier?! Als sie D’Argo erkennt, wirft sie ihn zunächst raus, vielleicht weil sie neidisch auf seinen schönen Bart ist? Aus der Trivia wissen wir, dass die weiblichen Luxaner produktionsseitig zunächst auch als Bartträger geplant waren. Nein, D’Argo hat mit den Tattoos auf seinen Tentakels ausgegeben, dass er den Rang eines Generals trägt. Das stimmt aber nicht, er ist auch viel zu jung dafür.

Die guten Gründe die er dafür hatte, kann er später noch darlegen, und dann gehts auch bald los damit die Orican in den Tod zu begleiten. Interessante Frage, die John später aufwirft: Was ist an den Orican eigentlich so f**** besonders, dass sie nicht alleine in den Tod gehen können, wie jeder andere auch? Berechtigte Frage..

Waschtag, Chiana im Amnexustrog

Amnexus? “Wann bin ich eigentlich zu Deiner Sklavin geworden?”

Sehr witzige Szenen als wir zum ersten mal Chiana in der Waschschüssel erleben. Sie wäscht für Leute die sie nett findet, als Aeryn ihr dreckiges Zeug dazu schmeisst mit der Aufforderung: “Wasch das auch”, weigert sie sich mit dem Hinweis, wann wäre sie eigentlich ihre Sklavin geworden. Sehr schlagkräftig und witzig. Das Verhalten von Aeryn natürlich grottig.

Als D’Argo auf dem Planeten Schmerzen erleidet, horcht Chiana auf der Moya auf, als hätte sie es gehört. Was soll das? Wie funktioniert das? Ist Chiana schon irgendwie mit D’Argo verbandelt? Seltsam..

Der Dominar zum Korken degradiert

Rygel stopft das Loch

Jetzt wissen wir auch: Rygels Hintern passt perfekt in Hüllenbrüche, zumindest in den Bruch, der auftritt aufgrund der Folgen von Nilaams Energieabzug. Comedy Relief Momente..

Im Zuge der Analyse erfahren wir einige interessante zeitliche Hintergrunddetails über Leviathane und ihre Piloten. Leviathane leben ca. 300 Zyklen, Piloten leben in natürlicher Umgebung ca. 1000 Zyklen. Sprich sie opfern für ihre mobile Existenz als symbiotische Lebensform auf einem Leviathan knapp 700 Zyklen ihrer Lebenszeit. Das ist schon harter Tobak oder Rock’n’Roll Lifestyle. 😉

Zum Glück ist Moya nach Angaben von Pilot noch jung. Also bleibt noch viel Zeit, bis sie wirklich erste Alterserscheinungen zeigen wird.

Chiana ist gefangen

Einblicke und Erkenntnisse

Interessant finden wir, dass das Aussehen von D’Argo in die Handlung eingebaut wurde, hier die Tätowierungen auf seinen Tentakeln als Rangabzeichen. Schöne Idee.

John ist von Beginn an permanent sehr genervt und gegen die Orican voreingenommen. Er hatte ja im Grunde recht, aber es war deutlich zu übertrieben dargestellt.

Warum ist die Orican nicht früher mal zurück zu ihren Leuten gereist wenn sie “Luxan Prime” doch so vermisst? Jetzt ist sie zu alt, aber sie wüsste wo sie hinmuss. Leider stirbt sie endgültig, bevor sie D’Argo die Adresse geben kann. Pech..

Farscape zeigt nach der Story rund um Mordis erneut “Magie”. Das verschiebt diese Science Fiction Serie leicht in den Fantasybereich. Mutig aber es funktioniert.

Anthony Simcoe wurde extra für die Kamera so drappiert, dass der Makeup Ansatz am Hals nicht sichtbar ist. Diese Information schreit für uns geradezu nach einem neuen Podcast: D’Argo sein Hals? 😉

Diese ganze Sexsache und die tiefe Verbindung zwischen D’Argo und Nilaam können wir nicht nachvollziehen. Die ganze Sache ist super gespielt, aber erreicht den Zuschauer nicht richtig. Gottseidank gibt es die Chianaszenen die humorig vieles wieder rausreissen.

Eine Lösung für dieses Dilemma wäre gewesen, dass man die Nilaamhandlung über mehrere Episoden aufgebaut hätte. Das hätte dem ganzen mehr Tiefe gegeben und bestimmt besser funktioniert.

Nilaam ist tot, D’Argo am Boden zerstört. Aber das Leben geht weiter

Zitate

>> Ich hab Rygel in meinen Notizen als "Der Kleine Londo" (Gregor)
>> Der schwebende Säbel im Raum war für mich irgendwie zu viel (Alex)
>> Ihr Outfit ist ein bisschen Star Wars (Gregor)
>> Geiler schmutziger angezogener Sex (Alex)

Unsere Bewertung (in Harveys)

avatar
Tim
3/5
avatar
Alex
3/5
avatar
Gregor
3/5

Aus dem Cast verlinkt

SF-RADIO.NET ist tot


Bild und Copyright Farscape brand: © The Jim Henson Company. All Rights Reserved, SONAR Entertainment
avatar
Tim
3/5
avatar
Alex
3/5
avatar
Gregor
3/5